Gulfhof vor der Restaurierung

Der Hof Groeneveld in Bunderneuland ist laut Inschriftenstein im Vordergiebel des Wohnhauses im Jahre 1780 erbaut worden (dendrochronologisch bestätigt). Der Hof besteht aus einem stattlichen vorderen Wohnteil und einem sehr großen Wirtschaftsteil, der nach Westen einige weitere Wohn- und Funktionsräume, ansonsten eine große Durchfahrtsscheune mit dem ehemaligen Kuhstall und Pferdestall beherbergt. Die ehemaligen Stallungen sind in den letzten Jahrzehnten nicht mehr baulich verändert worden, sodass noch die ursprünglichen Anbindeställe erhalten sind. Der gesamte Gulfhof steht unter Denkmalschutz.

Der vordere Wohnteil war vornehmlich in zwei große vordere Wohnräume, deren westlicher großer Raum aber später noch einmal unterteilt worden war, eingeteilt. Der östliche der beiden großen Räume war als Upkammer über einem Keller angelegt. Hinter den beiden großen Räumen befand sich eine um 1900 im historistischen Stil eingebaute kleine Eingangsdiele, ein anschließender Querflur und ein zusätzlicher Raum am Ende des Querflurs. Im westlichen Traufbereich des Wirtschaftsteiles waren verschiedene Räume, eine Küche und ein Badezimmer ausgebaut. Der gesamte vordere Wohnteil und der zur Bewohnung ausgebaute Wirtschaftstrakt dienten noch bis vor wenigen Jahren als Wohnung. Jedoch zeigte sich, dass für eine dauerhafte Erhaltung des großen Gulfgebäudes sehr umfangreiche bauliche Maßnahmen durchgeführt werden mussten. Das Gebäude verkehrte in einem baulich schlechten Zustand, auch die ausbautechnischen Anlagen erfüllten nicht die Anforderungen, die an ein Wohngebäude heute gestellt werden müssen.

Das Mauerwerk war stark beschädigt, einerseits durch Versackungen, wodurch Risse entstanden, andererseits durch nicht fachgerechte Sanierungen mit Zementputz, was zusätzlich zur Zerstörung von Ziegelsteinen geführt hat.

Versackungen im Mauerwerk Ostseite

Im Innenbereich war die von außen und besonders von unten aufsteigende Feuchtigkeit durch falsche Maßnahmen (Kosmosplatten, Rigipswände, Styropor an Wänden und Decken) bekämpft, aber nicht behoben worden. Durch die aufsteigende Feuchtigkeit und zusätzliche Holzverkleidung war die Marmorimitation in der Eingangsdiele in einem erbärmlichen Zustand. Im ganzen Haus war ein moderiger Geruch zu spüren.

Die Fenster waren mehrfach erneuert, im Zuschnitt verändert und teilweise zugemauert worden. Zuletzt störten sehr grob detaillierte Kunststofffenster im Vorderhaus und im Wirtschaftstrakt die klar gegliederte, ehemals sehr vornehme Fassade ganz erheblich.

Die gesamte Dachentwässerung war marode oder gar nicht vorhanden. Die Traufbereiche des Vorderhauses und des Wirtschaftstrakts mussten komplett mit Dachrinnen und Fallrohren erneuert werden, die Scheune brauchte an der Ostseite eine Dachentwässerung, da das ungehindert von der riesigen Dachfläche laufende Wasser gegen die Mauer spritzte und teilweise schon in die Scheune lief. Dachanschlüsse Vordergiebel/Scheune waren notdürftig mit Kunststoff verkleidet.

Die Fußböden waren im gesamten Haus abgängig, in der Upkammer war der Dielenfußboden jedoch erhaltenswert, musste aber abgeschliffen und ausgebessert werden. Ein Teil der Zementfliesen aus der Eingangsdiele von 1900 war durch hochgewölbten Boden oder frühere Maßnahmen kaputt. Letztendlich konnten 1,6 m2 heil geborgen werden, um gereinigt in einer Garderobennische verlegt zu werden. Ein verfaulter Balkenaufleger im Vorderhaus musste teilweise ersetzt werden. Im Wirtschaftstrakt war die gesamte Holzdielung der Decken desolat.

In einer ehemaligen, nachträglich eingebauten Trennwand wurde die ursprüngliche Butzenwand der Vorderstube entdeckt. Man konnte noch die Türöffnungen erkennen, Teile waren aber durch weitere Umbauten zerstört und mussten ergänzt werden.

Teile der wiederentdeckten Alkovenwand
Einzelteile der wiederentdeckten Alkovenwand